Alte Kirche Pleinting
Mit dem Abschluss der Renovierungsarbeiten der Alten Kirche ist der Stadt Vilshofen zweifellos ein großer Wurf gelungen denn sie hat die altehrwürdige Kirche zu neuem Leben erweckt, die ihrer Stellung als ehemaliges Gotteshaus nunmehr wieder auf eindrucksvolle Weise gerecht wird. Diente sie doch bis zum Bau der der neuen Pfarrkirche am jetzigen Standort den 1900 Seelen von Pleinting und Alkofen als Marktkirche.
Für die anerkannt herausragende Leistung gebührt den Verantwortlichen der Stadt Vilshofen und allen Beteiligten größte Anerkennung.
Chronologie der alten Kirche
1404 stiftet Hans Preu, Bauer und Bürger in Vilshofen, die Kapelle St. Nikolaus. Die Rotmarmortafel mit der Stiftungsinschrift ist seit vielen Jahren verschollen. Als Patron hat man den heiligen Nikolaus gewählt, Schutzheiliger der Schiffsleute, Flößer, Fischer und Kaufleute. Erweiterung des ursprünglichen Kapellen Raums in der Barockzeit um den Anbau des Langhauses.
1806 baut man die Marktkirche St. Nikolaus anstelle der baufällig gewordenen Pfarrkirche St. Stefan (heute Friedhofskapelle) zum Gotteshaus um.
1819 Verlängerung des viel zu kleinen Langhauses, da die Pfarrei um diese Zeit an die 1900 Seelen hatte. Bis 1897 gehört nämlich auch der größte Teil der heutigen Pfarrei Alkofen zu Pleinting.
1850 da die Einwohnerzahl inzwischen auf 2600 angewachsen war, kommt der Bau einer neuen, großen Kirche ins Gespräch. Diese wollte man auf dem Gelände der abzubrechenden St. Nikolaus-Kirche am Marktplatz errichten. Dieser Platz wurde aber von allen Genehmigungsbehörden abgelehnt.
1900 die neu erbaute Pfarrkirche St. Stephan ist fertig. St. Nikolaus am Marktplatz wird damit überflüssig und profaniert.
1909 auf Vorschlag des Marktrates der Gemeinde Pleinting sollte die alte Kirche St Nikolaus zu einem Feuerlöschrequisitenhaus umgebaut werden. Dies wurde aber nie verwirklicht.
1920 tauchen erneut Umbaupläne auf, wonach im Langhaus von St. Nikolaus Wohnungen eingerichtet werden sollten. Presbyterium und Turmuntergeschoss möchte man als kleine Kapelle erhalten. Auch dieser Plan komm nie zur Ausführung.
1927 Abbruch des Kirchturms.
1932 Vorschlag von Dr. Alois Schlögl (ein Pleintinger, nach 1948 Bayer. Landwirtschaftsminister) „den fürwahr skandalösen Zustand der alten Kirche so bald als möglich zu beseitigen“. Das zuständige Bezirksamt im Vilshofen möchte dagegen die Kirche zu einer Turnhalle umbauen.
1933 beabsichtigt die neue Naziregierung die alte Kirche zu einem Versammlungsraum für die Schulen, die Hitlerjugend und die SA umzugestalten. Geblieben ist allerdings nur die Nutzung als Turnhalle für die Schüler und Sportler von Pleinting.
1944 beschlagnahmt die deutsche Wehrmacht die Turnhalle Alte Kirche und lagert Getreide ein.
1945 das Gebäude dient jetzt Flüchtlingen als Wohnraum.
1947 beklagt das Bischöfliche Ordinariat Passau die profane Verwendung des „ehemaligen Kirchenraum St.Nikolaus“. In diesem Jahr tauchte nämlich das Gerücht auf, in der Alten Kirche ein Kino einzubauen. Schließlich wird aber eine Handweberei eingerichtet, die laut eines Hinweises von Christa Baumgartner bis 1950 Bestand hatte.
1962 sucht die Marktgemeinde Pleinting beim Landratsamt Vilshofen um die Genehmigung nach, die Alte Kirche wieder aus Turnhalle benutzen zu dürfen. Dies wurde erlaubt.
1996 ziehen die Sportler in die neu erbaute Mehrzweckhalle um. Damit steht die Alte Kirche St. Nikolaus erneut leer.
2012 beschließt der Stadtrat von Vilshofen nach umfangreichen Diskussionen die Alte Kirche zu einem Kultur- und Begegnungszentrum umzugestalten.
2013 entscheidet sich der Stadtrat trotz der dafür errechneten hohen Kosten endgültig für eine grundlegende Sanierung der Alten Kirche.
23. Januar 2015 der Kultur- und Geschichtsverein Vilshofen eröffnet das Kulturzentrum Alte Kirche mit einem bemerkenswerten Konzert von Prof. Dr. Siegfried Mauser. Eine Premiere, die gleich gezeigt hat, welch bauliches Schmuckstück die Pleintinger mit der sanierten Kirche als Kultur- und Veranstaltungsraum erhalten haben.
Quelle: Flyer zur Alten Kirche Pleinting der Stadt Vilshofen